17:29 Uhr
Meine Erfahrungen mit Smarthome Teil V - Allgemeinwissen und Geekfaktor von Amazon Alexa und Google Home im Vergleich
Zumindest ein klein wenig von Star Trek hat mittlerweile Einzug in unsere Wohnung genommen dadurch, dadurch dass unser Haushalt nun mit Amazon Alexa und Google Home um zwei ständig auf ein Gespräch wartende Assistenten erweitert worden ist. Natürlich sieht die Brücke der Enterprise etwas beeindruckender aus (und hat auch mehr Leuchten) aber auch unsere Hardware schafft es unsere Wohnung dank Computertechnik zu erweitern. Wobei der Maschinenraum noch immer in einen Schrank passt, was auch kein Wunder ist, da wir ja kein Warpplasma unterbringen müssen ;-).
Allerdings trifft auch hier zu, dass ein Computersystem nur so intelligent oder scheinbar autonom auf die Anforderungen durch uns Humaneinheiten reagieren kann wie dieses programmiert worden ist. Daher gehe ich im folgenden Abschnitt auf das Allgemeinwissen aber auch Erweiterbarkeit beider Systeme ein.
Vorab schon einmal zur Beruhigung der Hinweis darauf, dass die Entwicklung beider Systeme nicht so weit fortgeschritten, dass das Protokoll der Robotergesetze (englisch Three Laws of Robotics) von Isaac Asimov in die Software implementiert werden muss.
Ferner sind auch Skynet oder HAL einige Lichtjahre entfernt, aber zumindest bieten sowohl Google Home als auch Amazon Alexa neben den in den vorherigen Artikeln beschrieben Funktionen auch weitere hilfreiche Fähigkeiten im Alltag an.
Auskünfte - Knowledge Graph / Nützliches Alltagswissen
Im Gegensatz zur enttäuschenden Terminverwaltung (siehe vorherigen Artikel "Termine, Einkaufslisten, Timer und andere Erinnerungen mit Amazon Alexa und Google Home im Vergleich") profitiert Google Home eindeutig durch die Erfahrungen von der Suchmaschine vom gleichen Anbieter. Während sich Alexa auf die Suchergebnisse von Bing verlässt hat Google Home hier das Potential der Google Suche und des Knowledge Graphen als Unterstützung und kann ebenso wie in der hauseigenen Suchmaschine oftmals direkt auf eine Frage antworten ohne, dass die Internetseite mit der Antwort direkt aufgesucht oder vorgelesen werden muss.Dieses dürfte auch eine ziemlich gute Motivation für Firmen sein ihre Google Local bzw. Google Maps Einträge einmal näher zu betrachten, da ich mir sicher bin, dass die Suche per Sprache (Voice Search) künftig sicherlich zunehmen wird und hier sicherlich in Zukunft für Geschäfte auch immer wichtiger werden wird.
Ein erster Test der beiden Systeme hat mir auf meine Frage nach der Entfernungen von Gießen nach Wiesbaden vollkommen unterschiedliche Angaben bei Amazon Alexa und Google Home gegeben. Dieser Unterschied war für mich dadurch erklärt, dass Alexa die Luftlinie und Google Home die Verbindung per Auto angegeben hat. Aber auch bei Rückfragen zu Öffnungszeiten zu Restaurants oder den aktuellen Kinoprogramm als lokale Suche hat Google etwas mehr Informationen, obgleich zumindest beim Kinoprogramm Alexa mit Google gleich auf ist. Einige unsere liebsten Geschäfte sind jedoch nur Google bekannt und Alexa kann hier nicht weiter helfen. Vermutlich sind das echte Geheimtipps weswegen ich hier nicht auf Weinwerk oder Käseglocke in Gießen hinweisen werde sondern diese Orte für mich behalte.
Auch die Möglichkeit auf die vorherige Frage Bezug zu nehmen ist sehr praktisch. So kann ich nach der Entfernung zu einer Einrichtung fragen und bei der nächsten Frage nach Öffnungszeiten ohne die Einrichtung noch einmal in der Frage zu erwähnen.
Persönlich empfinde ich es, durch die Erfahrungen mit den Suchergebnissen, tatsächlich schade, dass sich die Suchmaschine von Alexa nicht umstellen lässt (bzw. nur über den Umweg einen eigenen Skill für die Google Suche zu programmieren) und so für Amazon Alexa User nur die Hoffnung bleibt, dass die Suchergebnisse von Bing mit der Zeit ebenfalls besser werden.
Bei allgemeinen oder auch mathematischen Fragen können allerdings beide Systeme weiter helfen.
Alexa nach Hause telefonieren
Bedauerlich ist allerdings, dass viele Funktionen die am Smartphone bei Google funktionieren nicht bei Google Home funktionieren...ebenso ist es etwas ungeschickt, dass die Ausgabe an Google Home eine höhere Priorität hat als am Smartphone. So kann ein "Okay Google rufe Andreas Unkelbach an" außerhalb der Hörweite von Google Home funktionieren (Handy ruft dann an) aber in der Nähe von Google Home kommt ein "Ich unterstützte das noch nicht." Interessanterweise hat Amazon nun bei Echo und Alexa eine Kommunikation eingefügt. So kann ich (bei Freigabe meiner Kontakte) auch andere Echo Geräte anrufen, sofern einer meiner Kontakte einen Echo ebenfalls nutzt. Neben "Anrufen" können so auch Nachrichten versandt werden.Über die Funktion Drop In kann sich, sofern die Genehmigung gegeben wurde auch direkt mit einem Echo Gerät verbunden werden. Es funktioniert dann vergleichbar zu einem Babyphone.Alexa Anruffunktion
Wer Interesse an der Anruffunktion hat muss sich in der Alexa App mit der eigenen Mobilfunknummer registrieren. Dazu geht man auf die Sprechblase und folgt den folgenden Anweisungen:1. Sprechblase anklicken
Nun wird die Anruffunktion vorgestellt
2. Einrichtung starten
3. Mobilfunknummer zur Bestätigung/Registrierung eintragen
Damit ist die Mobilfunknummer mit Alexa bzw. Amazon Echo gekoppelt und Menschen denen diese Rufnummer bekannt ist können über ihre Kontakte und Alexa direkt Amazon Echo anrufen.
Nachdem die Registrierung in der Alexa App erfolgt ist können andere User, die die Kontaktdaten (sprich die Mobilfunknummer) im Adressbuch haben direkt das Amazon Echo Gerät anrufen. Dadurch dass die App auch Zugriff auf das Adressbuch im Mobiltelefon hat können die Kontakte per Namen über "Alexa rufe Andreas Unkelbach an" angerufen werden, sofern diese sich verifiziert haben.
ACHTUNG:
Die Verifizierung und damit die Verknüpfung mit Amazon Echo bzw. Alexa kann nur durch den Kundenservice wieder rückgängig gemacht werden.
Hierzu muss sich kostenlos telefonisch an den Kundendienst gewandt werden. Der Kundendienst ist unter der Rufnummer 0800 363 84 69 erreichbar.
Damit kann nicht mehr angerufen werden.
Die Anruffunktion von der eigenen Seite aus kann deaktiviert werden indem die App keinen Zugriff mehr auf die Kontakte gewährt wird.
Über den Kundenservice kann Hilfe zum Abmeldung vom Dienst Anrufe und Nachrichten mit Alexa erhalten werden. Damit unterscheidet sich Amazon Alexa aber auch nicht von den Anruffunktionen von diversen Messenger Systemen wie Telegram, Whatsapp, Skype, ... und andere. Dennoch ist eine klingelnde Alexa mit "Arbeit ruft an" durchaus überraschend aber immerhin ist mittlerweile die Klangqualität hier tatsächlich besser geworden.
Sowohl Anrufe als auch Drop In nutzen wir nicht. So dass zumindest von meiner Seite aus keine Anrufe per Alexa erwartet werden müssen :-). Notfalls kann man ja auch "Alexa ignorieren" oder "Alexa auflegen" statt "Alexa annehmen" sagen ;-).
Allerdings verwundert es schon ein wenig, dass hier Google Home nicht Hangout ebenfalls integriert hat. Dieses könnte aber sicher noch kommen und ansonsten gibt es ja auch noch herkömmliche Messenger und das klassische Telefongespräch.
Alexa mit Skills erweitern
Amazon bietet Entwicklern die Möglichkeit über Alexa Skills weitere Angebote in Alexa einzbauen. Neben den schon erwähnten Smart Home Skills kann hier als Beispiel der Skill "Kerntemperaturen" genannt werden. Über "Alexe starte Kerntemperatur" wird der Skill aktiviert und es wird direkt nach der Fleischsorte gefragt. Abhängig davon wird dann die Kerntemperatur für Medium oder durch angeboten.Über die Amazon Seite aber auch in der Alexa App können mehr oder minder sinnvolle Skills betrachtet werden.Skills können entweder weitere Funktionen innerhalb des Smarthomes zur Verfügung stellen (Beispiele sind hier Hue, Netatmo, everhome) unterhaltend sein (so wie der Skull Sternzeit zur Ermittlung der aktuellen Sternzeit) oder auch als Nachschlagewerke wie Wörterbuch, Wiki Deutschland oder der erwähnten Kerntemperatur zugeordnet werden.
Künftig werden sich hier sicherlich noch weitere Skills entwickeln wer Spielbücher, in denen man bei Entscheidung a auf Seite 48 und bei Entscheidung b auf Seite 62 weiterlesen musste, dürfte auch einige Textabenteuer in Alexa finden. Künftig ist wohl auch geplant bestimmte Skills mieten zu können und die Schnittstelen zu erweitern, so dass die Entwicklung hier ebenfalls spannend bleiben wird.
Geekfaktor
Das Aktivierungswort von Google bleibt konstant bei "Hey Google" oder "Okay Google" während sich Alexa umstellen lässt. Als Option sind hier "Alexa", "Amazon", "Echo" und "Computer" zur Verfügung.
Dieses Aktivierungswort kann für jedes Gerät einzeln festgelegt werden. Wir haben für den Echo Dot als Aktivierungswort "Echo" gewählt, da so der Echo im Schlafzimmer direkt reagiert und nicht per Zufall mal Alexa Echo im Wohnzimmer reagiert und manchmal nicht.Trotz guter Mikros ist es doch unangenehm hier laut werden zu müssen, damit das Licht aus geht ;-).
Star Trek oder Star Wars
Neben sinnvollen Anwendungen hat Alexa und Google Home aber auch eine Menge Humor versteckt. Dabei drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass Alexa eher sich an Star Trek Wissen orientiert. So kann Alexa mich durchaus auf Anweisungen wie"Alexa Kaffee schwarz", "Alexa Earl Grey heiß" reagieren, während sich Google eher am "Okay Google möge die Macht mit dir sein" orientiert.
Social Skill
Was mich an Alexa am Meisten beeindruckt hat war allerdings die Reaktion auf "Ich bin traurig". Hier sind zwei Antworten hinterlegt, wobei ich die folgende einfühlsam empfinde:
Es tut mir leid dass du dich so fühlst manchmal kann es helfen mit einem Freund zu sprechen Musik zu hören oder auch nur einen Spaziergang zu unternehmen ich hoffe es geht dir bald besser
aber die zweite mich tatsächlich mit konkreter Empfehlung beeindruckt hat:
Gerade hier hat mich dann Alexa tatsächlich beeindruckt.Es tut mir wirklich leid dass du dich so schlecht fühlst denk daran dass du damit nicht alleine ist es gibt Leute die helfen können du könntest mit einem Freund oder deinen Arzt sprechen du kannst dich auch unter 0800 1110111 an die deutsche Telefonseelsorge wenden
Fazit
Ich gehe fest davon aus, dass sich hier noch einige Weiterentwicklungen bei beiden Systemen zeigen werden, aber zumindest bei uns ist tatsächlich die Kombination aus beiden Geräten die erste Wahl auch da wir tatsächlich mehr als eine Cloudwelt aktiv nutzen und sowohl auf die Amazon Dienste als auch die Google Dienste nicht verzichten wollen.Dieser Artikel spiegelt meine eigenen Alltagserfahrungen mit beiden Geräten wieder. Einige Funktionen die vielleicht ebenfalls nützlich sind habe ich hier nicht erwähnt, da wir diese nicht direkt nutzen. Sollten noch spannende Neuentwicklungen hinzukommen werde ich diese unter Smarthome vermutlich berichten, aber so dürfte dieser Einblick vielleicht helfen um ein paar Unterschiede zwischen beiden Geräten darzustellen. Bis auf einiges Verbesserungspotential in einzelnen Punkten haben sich aber beide Systeme in unserer Wohnung recht gut eingefunden.
Hinweis:
Im Laufe der Zeit wird auch das Leben mit Technik immer intelligenter. Entsprechend habe ich auf der Seite "Smart Home" unsere Erfahrungen mit Amazon Echo (Alexa) und Google Home sowie vernetzte Dienste zusammengestellt.
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Diesen Artikel zitieren:
Unkelbach, Andreas: »Meine Erfahrungen mit Smarthome Teil V - Allgemeinwissen und Geekfaktor von Amazon Alexa und Google Home im Vergleich« in Andreas Unkelbach Blog (ISSN: 2701-6242) vom 18.11.2017, Online-Publikation: https://www.andreas-unkelbach.de/blog/?go=show&id=878 (Abgerufen am 14.12.2024)
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